Rupelrather Abendgebet am 10. Mai 2020

Impuls für die Stille

 

Psalm 121,3-4

Ein Wallfahrtslied (für Wanderer durch die Zeit)

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

 

 

Unser Wandern durch die Zeit, von einem Tag zum anderen, weiß immer wieder um Tage der Mühsal, Tage mit Herausforderungen - und Tage, die mit Angst besetzt sind. Und es weiß auch um Gefährdungen durch Straucheln und Stolpern. Wie das - angesichts dieser Aussage im Psalm? Hat Gott da nicht auf uns aufgepasst, hat er "gepennt"? Wie sieht denn Gottes Behüten aus, wenn wir doch aus eigener Erfahrung um manchen Ausrutscher und schmerzhaftes Hinfallen wissen - sowohl in Lebens- als auch in Glaubenserfahrungen? Wo war Gott da?

Ich gestehe: Es ist nicht alles verstehbar und erklärbar, was uns auf unserem Weg durch die Zeit an Schwerem begegnet. Auch ich habe da viele Fragen. Aber manches Fallen und Straucheln hat wohl auch mit unserer Freiheit zu tun, uns Gottes Fürsorge und Behüten zu entziehen und eigenmächtig und eigenwillig unseren Weg gehen zu können - ohne Gott.

Und was macht Gott? Gott bleibt uns dennoch in Liebe zugewandt. Er geht uns nach! Er richtet uns auf! Er holt uns heim! Er schläft und schlummert nicht! Wir bleiben in seinen Händen! Wie tröstlich!

 
 
 

Wir danken:

  • für die Erfahrung und Gottes Treue - auch als wir ihn vergaßen;
  • für seine Stimme, die uns aufrichtete und uns einen neuen Weg wies, als wir gestrauchelt waren;
  • für die Zusage, dass er uns in seiner Liebe auf allen unseren Wegen nicht und nie aus dem Blick verlieren wird.

 

Wir bekennen:

  • wo wir unsere Wege gott-vergessen gegangen sind;
  • wo wir uns Gottes leitendem Blick entzogen haben oder entziehen wollten.

 

Wir bitten:

  • dass wir unseren Weg durch die Zeit als auf Gott Hörende sowohl verantwortlich als auch mutig gehen;
  • dass wir in und aus dieser Corona-Krise lernen, wie wir - auch in Zukunft - verantwortlich mit dieser Welt und miteinander umgehen;
  • um Weitsicht und Weisheit im Planen der nächsten Schritte der Öffnung - auch im Bereich unserer Kirchen.

 

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Abendgebet:

Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.

Kommen dunkle Schatten über die Welt
wenn die Angst zu leben,
mich plötzlich befällt:
Du machst das Dunkel hell.

Ist mir heut gelungen, was ich mir erträumt?
Und wer kann es zählen,
was ich versäumt?
Du nimmst die Schuld von mir.

Wie viel Worte blieben besser ungesagt?
Wann habt ich gedankt
und wie oft nur geklagt?
Du weißt ja, wie ich bin.

Scheint mir auch das Leben oft ohne Sinn
frag ich mich auch manchmal:
Wo führt es mich hin?
Du kennst auch meinen Weg.

Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.

 
Martin Gotthard Schneider
 

 

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Und hier ein Lied zum heutigen Ausklang.

Einen schönen Abend und herzliche Grüße aus Deiner Christuskirche!

PS: Tausche Dich mit uns und anderen zum Abendgebet auch gerne auf twitter aus: https://twitter.com/rupelrath

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