Rupelrather Abendgebet am 12. Mai 2020
Impuls für die Stille
Psalm 121,7
Ein Wallfahrtslied (für Wanderer durch die Zeit)
Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
Menschliches Leben, das umfasst Leib und Seele. Auf unserem Weg durch die Zeit wissen Menschen in der Regel um manches Übel, das ihr Leben beeinträchtigt hat - nicht nur die bekannte Übelkeit. Aber hier liegt der Akzent eher auf der Verletztheit des Leibes, die sich aber dann auch auf die seelische Befindlichkeit eines Menschen auswirkt.
In diesem Sinne muss besonders der zweite Zuspruch unseres Verses zum Tragen kommen und seine Kraft erweisen: "Der HERR behüte deine Seele."
Worum geht es da? Was ist das überhaupt - meine Seele? Meine Seele, das ist nach biblischem Verständnis mein Ich, mein Lebenszentrum, mein innerer Lebenshalt - das, was mein Menschsein in seinem Kern ausmacht: Lebenssinn, Lebenshalt, und Zukunftshoffnung.
So wird uns in diesem Pilgerlied wünschend zugesprochen, dass wir uns in diesen schweren Zeiten mit unserem Lebenszentrum nicht an das Übel verlieren sollen - und damit zu resignieren drohen. Sondern dass Gott seinen Platz behält im Zentrum unseres Lebens und unsere Seele behütet. Egal was um uns herum geschieht: in Ihm hat und behält mein Leben Hoffnung und Zuversicht - und Tatkraft.
Und wir dürfen auch wissen: Er kann und will auch verletzte und kranke Seelen wieder heilen!
Wir danken:
- für die mancherlei Erfahrungen auf unserem Weg durch die Zeit, wo wir in manchen Stürmen unseres Lebens Mut, Glaubensmut und Hoffnung - oft gegen den Augenschein - behalten haben;
- für die Glaubenszuversicht, dass Gott das letzte Wort hat - auch in der aktuellen Situation.
Wir bekennen:
- dass unser Vertrauen aber oft auch angefochten ist;
- dass wir zuweilen Angst haben, ob unsere Kraft denn reicht;
- dass wir beunruhigt sind, was diese Erfahrungen der Gegenwart für unsere Zukunft bedeuten.
Wir bitten:
- dass wir unser Vertrauen auf Dich nicht aufgeben. Schenke uns Urvertrauen. Behüte unsere Seele.
- dass diese aktuelle Krise unsere Gesellschaft nicht spaltet, sondern Gemeinsinn wachsen lässt.
- dass die wirtschaftlichen Kräfte wieder wachsen können - zum Wohl aller Menschen.
- dass ein neuer Gemeinsinn entsteht, der die Welt im Blick behält - besonders auch die Menschen in den Ländern, die medizinisch unzureichend versorgt sind.
Abendgebet:
Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.
Kommen dunkle Schatten über die Welt
wenn die Angst zu leben,
mich plötzlich befällt:
Du machst das Dunkel hell.
Ist mir heut gelungen, was ich mir erträumt?
Und wer kann es zählen,
was ich versäumt?
Du nimmst die Schuld von mir.
Wie viel Worte blieben besser ungesagt?
Wann habt ich gedankt
und wie oft nur geklagt?
Du weißt ja, wie ich bin.
Scheint mir auch das Leben oft ohne Sinn
frag ich mich auch manchmal:
Wo führt es mich hin?
Du kennst auch meinen Weg.
Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.
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Und hier ein Lied zum heutigen Ausklang.
Einen schönen Abend und herzliche Grüße aus Deiner Christuskirche!
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