Rupelrather Abendgebet am 8. Juni 2020
Impuls für die Stille
Du bist mein Rabe...
Und Gott sprach zu Elia (...): Ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen.
Elia aber ging hin und tat nach dem Wort des Herrn und setzte sich nieder am Bach Krit, der zum Jordan fließt.
Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends, und er trank aus dem Bach.
1. Könige 17,4-6
In der Zeit der langen Hitze, in der regenlosen Zeit
zieht er sich zurück in seine kleine Welt;
und er kaut an seinem Hunger und an seiner Einsamkeit,
und es gibt nur eins, was ihn am Leben hält:
ab und zu wird da das Rauschen rabenschwarzer Schwingen laut,
und Elia hört sich murmeln, während er nach oben schaut:
Du bist mein Rabe; in dieser heillosen Welt
hast die Gabe zu sehen, wo es mir fehlt.
Wenn ich dich habe, genügt mir Wasser und Brot;
du bist mein Rabe, dich schickt mir Gott!
In der Zeit der heißen Worte, in der Ellenbogen-Zeit
zieh ich manchmal mich in meine Welt zurück,
und ich lecke meine Wunden, und ich würge an dem Streit,
und mein Lebensmut verlässt mich Stück für Stück.
Doch dann hör ich leise Schritte, und es öffnet sich die Tür,
und ich spür auf meiner Schulter deine Hand und sag zu dir:
Du bist mein Rabe; in dieser heillosen Welt
hast die Gabe zu sehen, wo es mir fehlt.
Wenn ich dich habe, genügt mir Wasser und Brot;
du bist mein Rabe, dich schickt mir Gott!
Wenn die Luft von Hetze dick ist und von Besserwisserei,
wenn der Argwohn sich um dich zusammenzieht,
find ich dich in deiner Ecke, und dann schleich ich mich herbei,
und ich krächze dir ein kleines leises Lied.
Und ich frage, ob ich gehn soll, und du sagst: nein, bleib doch hier!
Und dann wünsch ich mir im Stillen, dass du sagen kannst zu mir:
Du bist mein Rabe; in dieser heillosen Welt
hast die Gabe zu sehen, wo es mir fehlt.
Wenn ich dich habe, genügt mir Wasser und Brot;
du bist mein Rabe, dich schickt mir Gott!
Manfred Siebald
Wir beten...
... für die Menschen, die sich gerade wie Elia in einer Wüsten-Zeit befinden.
... für die Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, andere mit dem zu versorgen, was sie nötig brauchen.
... für uns selbst, dass wir offene Augen und Ohren für andere bekommen und so zu "Raben" werden.
Abendgebet
Lieber himmlischer Vater,
ein gefüllter Tag liegt hinter mir.
Ich danke dir für alles, was ich tun konnte,
mir und anderen zur Freude und zum Nutzen.
Ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist,
deshalb danke ich dir von Herzen
für das Dach über meinem Kopf,
für die Nähe lieber Menschen,
für den Frieden in unserem Land
und für deine Liebe zu uns.
Ich möchte unbelastet in diese Nacht gehen,
deshalb schütte ich jetzt mein Herz vor dir aus.
Nimm dich aller meiner Fehler und Versäumnisse an.
Schenke Vergebung.
Lass mich Geborgenheit erfahren bei dir
Und beruhige meine aufgewühlten Gedanken.
Ich weiß: Du bist jetzt da!
Hülle mich ein in den Mantel deiner Liebe
und gib neue Kraft durch erholsamen Schlaf.
Bleibe bei mir am Abend dieses Tages,
am Abend meines Lebens und
am Abend dieser Welt.
Amen.
***
Und hier ein Lied zum heutigen Ausklang.
Einen schönen Abend und herzliche Grüße aus Deiner Christuskirche!
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