Rupelrather Abendgebet am 8. Mai 2020
Impuls für die Stille
Psalm 121, 1
Ein Wallfahrtslied (auch für uns - als Wanderer durch die Zeit)
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
Psalm 121 ist ursprünglich ein Pilgerlied - gesungen von Menschen, die unterwegs sind zum Heiligtum Israels, dem Tempel in Jerusalem - oder die gerade auf den Heimweg aufbrechen. Und sie sehen dabei auf die Berge, die auf sie warten auf ihrem Weg. Dieser erste Vers lässt ahnen, was diese Menschen bewegt: Es wird kein einfacher Weg werden. Und so gibt es banges Fragen - oder gar Angst vor Überforderung durch zu große Herausforderungen und Mühsal. Und so stehen die Berge, von denen im Psalm die Rede ist, wohl auch sinnbildlich für die Bedrohungen und Herausforderungen menschlichen Lebens.
In gewisser Weise sind auch wir Pilger: wir sind Wanderer durch die Zeit. Und auch wir sehen uns gerade jetzt konfrontiert mit bangen Fragen, mit mancherlei Herausforderungen und Dingen, die Mühe machen. Das war zwar schon immer so - aber in diesen Tagen gibt es neben anderen Nöten eine beängstigende Bedrohung mit einem konkreten Namen: Corona. - Und wir fragen: Woher kommt mir Hilfe? - Und wir lassen unseren Blick auf Gott lenken.
Wir danken:
- für die unbeschwerten Lebenswege, an die wir uns gerne erinnern - und von denen wir oft noch zehren
- für die angedeutete Möglichkeit, dass wir auf unseren Lebenswegen nicht alleine sind und nach Hilfe Ausschau halten und mit Hilfe rechnen dürfen: Gott ist uns zugewandt!
Wir bitten:
- für uns selbst: um die Kraft des Vertrauens zu Gott, das nicht resignieren lässt und Hoffnung bewahrt. Was lässt uns zweifeln?
- für unsere Kirche und Gemeinde: dass wir auf unterschiedliche Art und Weise Weggemeinschaft erfahren, die uns stärkt: in diesen Zeiten - aber auch sonst;
- für unsere Gesellschaft: dass sie gelebte Verantwortung praktiziert - gerade auch nach der Lockerung des "Shutdown";
- für gelebte Solidarität mit denen, die es besonders hart getroffen hat;
- für die vielen Länder, die es offensichtlich noch weitaus schlimmer getroffen hat:
- für diese Welt: dass wir entdecken, dass sie unteilbare Schöpfung Gottes ist - und wir ein Teil von ihr. - Was haben wir zu lernen?
- ...
Wir beten:
Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.
Kommen dunkle Schatten über die Welt
wenn die Angst zu leben,
mich plötzlich befällt:
Du machst das Dunkel hell.
Ist mir heut gelungen, was ich mir erträumt?
Und wer kann es zählen,
was ich versäumt?
Du nimmst die Schuld von mir.
Wie viel Worte blieben besser ungesagt?
Wann habt ich gedankt
und wie oft nur geklagt?
Du weißt ja, wie ich bin.
Scheint mir auch das Leben oft ohne Sinn
frag ich mich auch manchmal:
Wo führt es mich hin?
Du kennst auch meinen Weg.
Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände,
denn du gabst ihn mir.
Du, Gott, bist doch der Zeiten Ursprung und ihr Ende
ich vertraue dir.
***
Und hier ein Lied zum heutigen Ausklang.
Einen schönen Abend und herzliche Grüße aus Deiner Christuskirche!
PS: Tausche Dich mit uns und anderen zum Abendgebet auch gerne auf twitter aus: https://twitter.com/rupelrath