Neubeginn für unseren Kirchenmusiker

Protestantische Choräle, katholische Pop-Messen, freikirchliche Worship-Songs: Rund zehn Jahre hat Philipp Sprinc mit seiner Fingerfertigkeit und seiner schönen Stimme für den guten Ton in Rupelrath gesorgt. Nun verlässt uns unser Kirchenmusiker leider in Richtung Oberpfalz. Zwischen Umzugskartons und Notenstapeln nahm er sich noch Zeit für ein Gespräch mit Stefanie Mergehenn.

Lieber Philipp, erstmal ein dickes Dankeschön für Deinen treuen Dienst in den vergangenen Jahren! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Du das erste Mal ganz souverän die Orgel-Vertretung in der Christuskirche übernommen hast – und ich dann verblüfft war, als ein eher schüchterner Schüler von der Empore herunterkam. Wann und wie hat es Dich nach Rupelrath verschlagen?

Philipp: Das muss 2010 gewesen sein, als ich mit Sandra Schwedhelm bei „TonArt“ in der Bergischen Chorakademie gesungen habe. Sie erzählte, dass die Gemeinde jemand sucht, der hin und wieder mal Orgel spielt. Weil ich damals schon in katholischen Messen, aber auch bei der Stadtmission Gottesdienste begleitet habe, dachte ich mir, dass sich das gut ergänzen würde.

Du wurdest vor 28 Jahren als Jüngster von vier Brüdern in Solingen geboren und katholisch getauft. War es für Dich eine Umstellung mit dem evangelischen Gottesdienst?

Philipp (lacht): Allerdings! In den katholischen Messen wurde meine Verschnaufpause immer kürzer, weil die Predigt zum Schluss nur noch fünf Minuten dauerte… In Rupelrath nimmt man sich gerade dafür viel Zeit – und trotzdem ist die Predigt nie langweilig. Ich habe schon Hans Wilhelm gern zugehört und jetzt auch Matthias. Sie predigen einfach alltagsnah und geerdet – ich kann mich gut damit identifizieren. Und gerade in diesen unsicheren Zeiten geben ihre Worte Hoffnung und helfen mir, Perspektiven zu klären. Ich kann wirklich sagen, dass ich meine religiöse Bildung hier in Rupelrath erlebt habe.

Das ist schön zu hören! Und wo hast Du Deine musikalische Bildung erworben?

Philipp: Als Siebenjähriger habe ich mit dem Keyboard angefangen. Das Klavier hat mich dann aber mehr erfüllt, weil ich mich dort selbst verwirklichen kann. Ich habe dann den C-Musik-Schein gemacht, um auch Kirchenorgel spielen zu können. Als die Gemeinde 2013 die Stelle ausgeschrieben hat, habe ich mich einfach mal beworben und bin seit dem 1. Januar 2014 als Mini-Jobber angestellt. Gesungen habe ich immer schon gern – in verschiedenen Chören der Sängerjugend Klingenstadt, der heutigen Chorakademie Bergisch Land…

… und bist mit „Chorlight“ sogar ins Finale der WDR-Casting-Show „Bester Chor im Westen“ gekommen! Nebenher leitest Du selbst auch diverse Chöre, oder?

Philipp: Ja, bis vor kurzem „Chorisma“ in der Chorakademie und einen Chor in Kohlsberg. Und natürlich unseren Rupelrather Projektchor, der ja eigentlich nur für die Einweihung des neuen Gemeindezentrums gegründet wurde, aber so viel Spaß gemacht hat, dass wir in anderthalb Jahren immerhin vier Auftritte hatten. Meine Chöre werde ich echt vermissen.

Philipp und der Chor beim Gemeindefest

Deine Brötchen verdienst Du aber nicht mit der Musik, sondern mit der Mathematik…

Philipp: Ja, das passt ganz gut zusammen. Man sagt ja, dass Mathematiker gute Musiker sind. Umgekehrt ist das wohl nicht immer der Fall. („Das kann ich bestätigen!“) Nach meinem Abitur 2012 an der Gesamtschule Solingen, der heutigen Alexander-Coppel-Gesamtschule, habe ich Mathematik studiert und arbeite heute in der Kundenbetreuung einer Kölner Versicherung. Da ich in den vergangenen Monaten schon überwiegend Homeoffice gemacht habe, ändert sich da nicht so viel, wenn ich jetzt nach Bayern ziehe.

Warum eigentlich?

Philipp: Das war eine Entscheidung, die mir nicht leichtgefallen ist, die sich aber in den vergangenen zwei Monaten herauskristallisiert hat. Meine Freundin Lisa ist vor zwei Jahren zu mir nach Solingen gezogen. Jetzt ist es so, dass ihre Eltern verstärkt unsere Hilfe benötigen. Die wohnen in der Oberpfalz. Und wir wollten nicht schon wieder – wie zu Beginn unserer Partnerschaft – so lange räumlich getrennt sein.

Also zurück zu den katholischen Wurzeln?

Philipp: Wir ziehen nach Rieden bei Amberg, das liegt schon fast in Franken. Da gibt’s auch einige Protestanten… Ich bin ja noch jung und nicht festgefahren. Deshalb freue ich mich auf einen musikalischen Neuanfang und bin gespannt, wo ich mein Plätzchen finde. Die Musik wird auf jeden Fall weiterhin ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens sein.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Philipp! Wir wünschen Dir und Lisa einen guten Start in der neuen alten Heimat und Gottes Segen.

(Foto: Lisa und Philipp mit den Abschiedsgeschenken der Gemeinde)

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